Darmstadt 25.06.2017 | Die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt hatte am 25. Juni 2017 Besuch von Michael Long, einem verdienten und langjährigen Mitglied der »United Grand Lodge of England« sowie »Visting Officer of Middlesex«. Bei der englischen Großloge handelt es sich um die älteste Freimaurer-Großloge der Welt. Ihre Gründung am 24. Juni 1717 wird dieses Jahr von Freimaurern weltweit gefeiert. Sie wird heute noch als eine Art oberster Instanz der Weltfreimaurerei angesehen. Die Feierlichkeiten wurden gemeinsam mit der Darmstädter Öffentlichkeit im kleinen Saal des »Alten Schalthaus« begangen.
Bevor Michael Long seinen Vortrag zur 300-jährigen Geschichte der modernen Freimaurerei hielt, wurden Logenmeister Giovanni Grippo und der Abgeordnete Logenmeister Arno Moos geehrt. Sie erhielten das Ehrenabzeichen der »United Grand Lodge of England« samt Ehrenurkunde u.a. für ihre Verdienste »im Umgang mit internationalen besuchenden Brüdern« sowie aufgrund ihrer »herzlichen Bereitschaft und freundschaftlichen Aufnahme«. Das Abzeichen wird aufgrund des 300. Jubiläum »Tercentenary Jewel« genannt und darf nur von Freimaurermeistern der englischen Großloge getragen werden, sowie jenen die damit auf besondere Weise ausgezeichnet wurden.
Michael Long betonte in seinem Vortrag, dass sich 1717 in London vier der ältesten Logen Londons zu einer Art Dachverband zusammengeschlossen haben. Es gab aber diese Logen schon vorher und sie blieben auch nach dem Zusammenschluss weiterhin selbstständig. Die Großloge wurde mit der Zeit als Großloge der »Moderns« bezeichnet. Es gab eine konkurrierende Großloge die sich Großloge der »Antiens« nannte, obwohl sie sich erst 1756 gegründet hatte. Er verwies aber auch darauf, dass man keinerlei schriftliche Aufzeichnungen habe, ob es sich 1717 tatsächlich so zutrug. Die erste freimaurerische Erwähnung ist erst von 1738. Am 27. Dezember 1813 vereinigten sich die Großlogen der »Moderns« und der »Antiens« und seitdem heißt sie »United Grand Lodge of England«.
Nach dem Sektempfang hielt Logenmeister Giovanni Grippo eine kleine Ansprache und hieß auch Stadtrat Dr. Dierk Molter willkommen. Molter brachte im Namen des Magistrats und des Oberbürgermeister Darmstadts Jochen Partsch, der sich derzeit im Urlaub befand, ein Grußwort aus. Darin betonte er, dass zu den bedeutendsten Darmstädter Freimaurern »sicherlich der hessische Innenminister und Kopf des zivilen Widerstandes gegen das Naziregime, Wilhelm Leuschner« zähle. Ein weiterer Darmstädter Bruder, den Molter erwähnte, war Otto Wolfskehl, einem verstorbenen Mitglied der Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert«. Nach seiner Familie ist der »Wolfskehlsche Garten« in Darmstadt benannt. Die Stadt hat 2014 mit einer Gedenktafel seiner Familie gedacht. Molter hob die internationalen Beziehungen der Loge hervor und bedankte sich für die Unterstützung der Logenbrüder für die Stadt und für die Menschen »in sozialer und kultureller Hinsicht.«
Die gastgebende Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« wurde am 30. Oktober 1921 von Bürgern Darmstadts gestiftet und befindet sich seit 1990 wieder in den Logenräumlichkeiten in der Sandstraße 10 in denen sie einst gestiftet wurde. Das Logenhaus wurde in den Wirren des Zweiten Weltkrieges komplett zerstört. Nur der Portikus, mit seinen sechs ionischen Säulen, das letzte Vermächtnis von Ludewig I. Großherzog von Hessen, blieb bis auf den heutigen Tag erhalten. Das Logenhaus wurde 1966 wiedererbaut. Zurzeit werden alle Veranstaltungen der Darmstädter Freimaurerlogen aufgrund der anhaltenden Umbauarbeiten im »Alten Schalthaus« durchgeführt. Einen Tag zuvor wurde ein ritueller Festakt in denselben Räumlichkeiten gefeiert.