Darmstadt 22.05.2024 | Auf Wunsch der Andreasbrüder wurde nun die Andreasvereinigung von 1922 formell in das Register mit der Vereinsnummer VR84866 eingetragen: Vereinigung von Andreasbrüdern zu Darmstadt (1922) e.V.
Kurze Geschichte der beiden Darmstädter Andreasvereinigungen
Mitte November 1922 wurde in Darmstadt eine »Vereinigung von Andreasbrüdern« gegründet. Sie stand unter der Aufsicht der Andreasloge »Corona« in Mannheim und traf sich montags in der Sandstraße 10 und ab 1927 in der Wilhelminenstraße 43. Den Mannheimer und Darmstädter Brüdern war es ein besonderes Anliegen, kurz nach der Stiftung der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt am 30.10.1921, eine Andreas-Vereinigung zu gründen als Vorstufe für die Stiftung einer Andreasloge in Darmstadt. 1924 wurde die Andreasloge »Fides immortalis« in Frankfurt am Main gestiftet und die Andreas-Vereinigung in Darmstadt weiter fortgeführt (siehe Protokoll vom 14.06.1926). Sie hat nichts mit der in Darmstadt kurzzeitig verweilenden Freimaurerloge »Zum heiligen Andreas zur schottischen Beständigkeit« sowie der 1928 in Darmstadt betriebenen Johannis-Vereinigung »An Odins Bergen« unter der Konstitution der Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln zu tun. Sie wurde von den Freimaurerlogen »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt, »Wilhelm zur Unsterblichkeit« in Frankfurt, »Braunfels zur Beharrlichkeit« in Hanau und »Nassau-Oranien zu den beständigen Quellen« in Wiesbaden.
Die 1935 durch das Nazi-Regime verbotene »Vereinigung von Andreasbrüdern« wurde am 21.11.1946 unter starkem Engagement der Darmstädter Freimaurer Wilhelm Klingelhöffer u. Hermann Küster reaktiviert. W. Klingelhöffer stand ihr bis zu seinem Tode am 30.05.1948 vor. Er war an der Gründung der Provinzialloge von Hessen-Baden-Württemberg maßgeblich beteiligt aber leider hat er die Reaktivierung der Andreasloge in Mannheim am 13.11.1948 nicht mehr miterlebt.
Hermann Küster hatte aufgrund des plötzlichen Todes von W. Klingelhöffer kommissarisch sein Amt als Vorsitzender Meister der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« übernommen und füllte somit bis 1954 eine Doppelfunktion als Vorsitzender der Vereinigung und der Darmstädter Freimaurerloge aus. Des Weiteren war er bei der Reaktivierung der Andreasloge »Fides immortalis« in Frankfurt am Main am 17.06.1949 führend beteiligt. Darmstadt befand sich in der Mitte der Provinz Hessen-Baden-Württemberg. Die Provinzialloge von Baden-Württemberg trennte sich am 27.08.1955 von der Provinzialloge von Hessen (deren Gründungsdatum der 22.03.1948 gewesen war). Nach der Trennung der beiden Provinzen stand die Darmstädter Andreas-Vereinigung unter keiner Aufsicht mehr.
Ernst Contag wurde Vorsitzender der »Vereinigung von Andreasbrüdern« von 1954 bis zur Übernahme des Amtes des Vorsitzenden Meisters der Darmstädter Freimaurerloge am 23.10.1960.
Carl-Leo Külp hatte von 1960 bis 1965 den Vorsitz der Darmstädter Andreas-Vereinigung.
Otto Wolfskehl stand ihr zum ersten Mal von 1965 bis 1968 vor und gab den Vorsitz mit Übernahme des Amtes des Wortführenden Andreasmeisters in der Andreasloge »Ignis Sacer« in Kassel ab. Er blieb der Vorsitzende der Andreas-Vereinigung bis 1968 obschon er bereits seit Mitte 1966 nach Kassel gezogen war.
Karl-August Balser übernahm danach die Leitung. Durch seinen plötzlichen Tod am 07.07.1981 gerieten einige Unterlagen durcheinander. Nach ihm entstand eine große Wissenslücke, denn er stand der Andreas-Vereinigung über zwölf Jahre lang vor. Armin Kalz hatte bereits Teile der Unterlagen übernommen aber lange nicht sichten können. Er wurde zu seinem kommissarischen Nachfolger ernannt. Ab 1982 stellte sich Erwin Hoeft die Aufgabe, den Darmstädter Brüdern durch Vorträge in Darmstadt, Andreas-Themen nahezubringen. Er war zu jenem Zeitpunkt Wortführender Andreas-Meister der Frankfurter Andreasloge »Fides immortalis«. Um die Ressourcen der Andreasloge in Frankfurt für die Darmstädter Andreas-Brüder mit einbinden zu können, entschied er sich eine zweite Andreas-Vereingung unter der Aufsicht der Frankfurter Andreasloge ins Leben zu rufen. Am 27.01.1988 wurde die »Andreas-Vereinigung Fides immortalis zu Darmstadt« von E. Hoeft gegründet, »damit die Darmstädter Brüder ihre Arbeit für die Andreasloge in ihrem Logenheim intensivieren können.« (siehe »Meldung für den Abschnitt – Aus den Logen – der ZK« zum 27.01.1988 von Gerhard E. Hartmann). Nach seinem Tod ist sie nicht weiter fortgeführt worden.
Armin Kalz hatte währenddessen begonnen für das 75. Jubiläum der Darmstädter Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« (1996) alle Unterlagen unter Zuhilfenahme von Detlef Mertgen zu sichten. Zeitgleich war er Wortführender Andreas-Meister in Frankfurt am Main und damit der erste Darmstädter überhaupt in diesem Amt. Bis 2002 blieb er außerdem Vorsitzender der ersten Darmstädter Andreas-Vereinigung von 1922. A. Kalz verbringt seinen Lebensabend seit Anfang 2004 in Görlitz. Die meisten Informationen stammen aus seinen immensen Nachforschungen. Mitte Januar 2013 holte Arno Moos den Restbestand des Archivs aus Görlitz nach Darmstadt zurück. Es wurde angefangen, Unterlagen zu inventarisieren und einzelne Dokumente einzuscannen. Die Unterlagen befinden sich nun im »Armin-Kalz-Archiv«.
Danach übernahm Karl Mink 2002 die Führung der Andreas-Vereinigung von 1922 bis zum 28.11.2008. Er hatte den Unterricht zu Andreas-Themen intensiviert und führte den Andreas-Themen-Tag ein. Die Tage waren so gestaltet, dass gemeinsam gefrühstückt wurde, danach fanden Unterrichte im Andreas-Meister- und im Andreas-Lehrlings-Mitbruder-Grad statt. Die Johannis-Meister stießen zum Mittagessen dazu und danach wurde der Unterricht im Johannis-Meister-Grad gegeben, wobei besonderes auf die Akzente der Andreas-Freimaurerei in der Johannisloge geachtet wurde; ohne dabei die Arkandisziplin zu verletzen.
Giovanni Grippo übernahm in Frankfurt am Main das Amt des Wortführenden Andreasmeisters vom 15.11.2008 bis zum 30.11.2013. Nach seiner Einsetzung wurde er am 28.11.2008 von Karl Mink gebeten, auch den Vorsitz der Darmstädter Andreas-Vereinigung zu übernehmen. G. Grippo lagen die Zusammenarbeit der Frankfurter und Darmstädter Bruderschaft sehr am Herzen. Es wurde geplant, den Nutzen der Andreas-Themen-Tage auch den Frankfurter Andreas-Brüdern näher zu bringen. Mit einer kleinen Gruppe begann er die Erarbeitung des Buches mit dem Titel »Konvolut für Andreasmeister über die Andreasgrade« (für die Erkenntnisstufe VI), um auf diese Weise die Zusammenarbeit der Frankfurter und Darmstädter Andreas-Brüder zu stärken und um die gewonnenen Erkenntnisse über die Andreas-Freimaurerei für die Nachwelt zu bewahren. Im Buch kommen Themen zum Tragen, die u.a. in der Darmstädter Andreas-Vereinigung erarbeitet wurden. 2012 kam es zur Veröffentlichung. Das Buch kann über die »Forschungsvereinigung Frederik« erworben werden.
Vorsitzende der Andreas-Vereinigung zu Darmstadt:
Name | Zeitraum | Johannis-Freimaurerloge | Sitz |
Carl Happich | 1922 – 1931 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Wilhelm Klingelhöffer | 1931 – 1935 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
1935 – 1946 | »Dunkle Zeit« | ||
Wilhelm Klingelhöffer | 1946 – 1948 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Hermann Küster | 1948 – 1954 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Ernst Contag | 1954 – 1960 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Carl-Leo Külp | 1960 – 1965 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Otto Wolfskehl | 1965 – 1968 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Karl-August Balser | 1968 – 1981 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Otto Wolfskehl | 1981 – 1987 | Zur Freundschaft | Kassel |
Erwin Hoeft | 1987 – 1990 | Wilhelm zur Unsterblichkeit | Frankfurt am Main |
Armin Kalz | 1990 – 2002 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Karl Mink | 2002 – 2008 | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Giovanni Grippo | 2008 – 2012 | Wilhelm zur Unsterblichkeit | Frankfurt am Main |
Giovanni Grippo | 2012 – | Zum flammenden Schwert | Darmstadt |
Die Erarbeitung der Geschichte der Andreas-Vereinigung, die vor fast 100 Jahren gegründet wurde, zeigte auch auf, warum fast alle Wortführenden Andreas-Meister der Andreasloge »Fides immortalis« aus der Frankfurter Freimaurerloge »Wilhelm zur Unsterblichkeit« stammten. Die Darmstädter Brüder waren in der »Vereinigung von Andreasbrüdern«, welche 1922 gegründet wurde, sehr aktiv und nahmen laut den Anwesenheitslisten der Andreasloge »Fides immortalis« meistens nur an rituellen Logenarbeiten dort oder in Mannheim teil. Armin Kalz und Giovanni Grippo sind von den 14 Vorsitzenden Andreasmeistern bis heute die einzigen Darmstädter Brüder, die das Amt in der Frankfurter Andreasloge inne hatten.
Nach der Rückkehr der Darmstädter Freimaurerloge in das heutige Logenhaus in der Sandstraße am 01.09.1990 konnten dort auch Andreas-Logenarbeiten umgesetzt werden. In diesem Logenhaus, welches nach dem Krieg in den 1960er Jahren wieder aufgebaut wurde, fand 1921 die Stiftung der Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« statt. Die Darmstädter und Frankfurter Andreas-Brüder ergriffen diese Gelegenheit und entschieden sich, in regelmäßigen Abständen Andreas-Logenarbeiten auch im Darmstädter Logenhaus auszurichten. Das bedeutete, dass ein Bruder alle Ritualgegenstände und Utensilien von Frankfurt nach Darmstadt brachten und danach wieder zurückführten. Diese Tradition hielt bis Ende 1999 an. Ab 2000 wurde entschieden, dass nur noch inhaltliche und administrative, d.h. nicht-rituelle Andreas-Abende in Darmstadt verbracht werden sollten. Die Andreas-Logenarbeiten fanden daraufhin nur noch im Frankfurter Logenhaus statt. Mit einigen Ausnahmen schaffte es Giovanni Grippo bis Ende 2013 einen ausgewogenen Ausgleich zwischen Andreas-Abenden in Darmstadt und Frankfurt umzusetzen. Nach seiner Amtszeit und u.a. aufgrund der Renovierung des Darmstädter Logenhauses (März 2016 bis September 2017) finden alle Abende der Andreasloge nur noch im Frankfurter Logenhaus statt. Nach der Renovierung finden die Abende der Andreasvereinigung nach wie vor einmal im Quartal wieder im Darmstädter Logenhaus und im »Alten Schalthaus« statt. Andreas-Logenarbeiten finden u.a. auch nun in Traben-Trarbach und in Mannheim.