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Geschichte der Loge

Vorgeschichte und Stiftung (1921-1935)

Die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« zu Darmstadt, Tochterloge der »Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland« mit der Matrikelnummer 200, arbeitet im Verband der »Vereinigten Großlogen der Freimaurer von Deutschland - Bruderschaft der Freimaurer« (gegründet 1958) dort mit der Matrikelnummer 663 und unter der »Provinzialloge von Hessen«, die ebenfals erst nach dem Zweiten Weltkrieg am 22. März 1948 gegründet wurde.

 

 

Sie wurde am 30.10.1921 von sechzehn Bürgern gestiftet und arbeitete bis zur zwangsweisen Schließung durch die Nationalsozialisten am 05.06.1935. Die Gründungsversammlung zur Reaktivierung der Loge fand am Sonntag, den 17.11.1946 statt unter der Mitwirkung von elf Mitgliedern der alten Loge, einem Freimaurer einer anderen Loge und vier aus den Ostgebieten hinzugekommenen Freimaurern. Seit dem arbeitet sie wieder ununterbrochen weiter »zur Ehre Gottes, zur eigenen Veredelung und zur Veredelung der Brüder, zur Förderung der allgemeinen Liebe und Erhöhung der Würde und des Wohles der Menschheit«.

 

Folgende 16 Brüder stifteten am Sonntag, den 30. Oktober 1921 die Loge:

1. Dr. Carl Happich (Dr. med. Dirigierender Arzt am Elisabethenstift)

2. Wilhelm Bölke (Betriebsinspektor a. D.)

3. Eduard Kaiser (Regierungsrat)

4. Georg Scherge (Oberpostrat)

5. Wilhelm Klingelhöffer (Postrat)

6. Philipp Schmidt (Postinspektor)

7. Heinrich Kampf (Kaufmann)

8. Carl Bohnenberger (Rechtsanwalt)

9. Otto Kunke (Oberpostinspektor)

10. Friedrich Sandmann (Rechtsanwalt)

11. Wolfgang Klingelhöffer (Dr. med., prakt. Arzt)

12. Georg Heydt (Rechtsanwalt)

13. Martin Kurze (Fabrikdirektor)

14. Hans Dingeldey (Hauptmann a. D.)

15. Dr. Fritz Witt (Dr. med. dent.)

16. Friedrich Becherer (Abteilungsleiter)

 

Die Mutter-Loge »Wilhelm zur Dankbarkeit« zu Mannheim stand mit Rat und Tat zur Seite. Die Lichteinbringung wurde vom Landesgroßmeister der »Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland« Eugen Müllendorf sehr feierlich durchgeführt. Er war Ehrenmitglied der Darmstädter Johannis-Freimaurerloge und hatte mit Stiftungsurkunde vom 30.10.1921 die Stiftung der Loge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt und Carl Happich als Vorsitzenden Logenmeister bestätigt. Die Lichteinbringung fand im Tempel und in den Räumen der Loge »Johannes der Evangelist zur Eintracht« in deren Logenhaus in Darmstadt, Sandstraße 10, statt.

Carl Happich war Dirigierender Arzt des Elisabethenstiftes in Darmstadt. Er wurde am 19.04.1878 geboren und starb am 18.06.1947 in Darmstadt. Er war Vorsitzender Logenmeister vom 30.10.1921 an und führte den Hammer der Loge bis zum Stiftungsfest des Jahres 1930. Am 23.06.1918 erblickte er das freimaurerische Licht und am 14.10.1920 wurde er in die Andreas-Loge aufgenommen. Am 15.10.1921 wurde er in das Kapitel berufen und 1932 zum Ritterkommandeur mit dem Roten Kreuz geweiht. Er war Mitgründer von S. K. H. dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen ins Leben gerufenen »Schule der Weisheit« in Darmstadt. Er verstand es meisterhaft, den Ursprüngen des Freimaurerordens nachzugehen und diese den Brüdern nahe zu bringen, unterstützt von dem Redner der Loge, Dr. phil. und Dr. jur. Erwin Rousselle, dem ehemaligen Professor und Direktor des China-Institutes in Frankfurt am Main. Das bedeutendste Ereignis während der Hammerführung von Carl Happich war die Stiftung der Andreas-Loge »Fides immortalis« in Frankfurt am Main am 25. Mai 1924. Diese Andreas-Loge wurde von den Johannis-Freimaurerloge »Wilhelm zur Unsterblichkeit« in Frankfurt am Main, »Wilhelm zur Dankbarkeit« in Mannheim, von »Nassau Oranien zu den beständigen Quellen« in Wiesbaden, von »Braunfels zur Beharrlichkeit« in Hanau, von »Zur Freundschaft« in Kassel und der Loge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt gestiftet.

In den Mitgliederverzeichnissen der Darmstädter Großloge »Zur Eintracht« von 1924-25 und 1926-27 wird Carl Happich als »Ständig besuchender Bruder« der Loge »Johannes der Evangelist zur Eintracht« geführt. In einem Brief an die Mitglieder der Loge »Johannes der Evangelist zur Eintracht« vom 20.10.1945 von Friedrich Schelle ist er als Beratendes Mitglied in der Beamtentafel für das Maurerjahr 1945/46 gelistet. Nach dem zweiten Weltkrieg war ein ursprüngliches Vorhaben beide Logen in einer zu vereinen. Es muss betont werden, dass die Brüder der Loge »Johannes der Evangelist zur Eintracht« bei der Stiftung der Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« geholfen haben. Sie waren auch dafür mitverantwortlich, dass sich die Loge ein eigenes Bijou gab. In der »Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland« ist das damals eher unüblich gewesen.

Am 13. November 1927 zog die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in die Wilhelminenstrasse 43 in Darmstadt. Die Bruderschaft hatte es geschafft, eigene Logenräumlichkeiten zu beziehen.

Nach seiner neunjährigen Hammerführung hatten sich die Mitgliederzahlen von 16 Gründern auf 47 Mitglieder erhöht: 7 Ehrenmitglieder, 30 Wirkliche Mitglieder, 5 Auswärtige Mitglieder, 4 Ständig besuchende Brüder und 1 Dienender Bruder. Nach der Schließung aller Freimaurerlogen in Deutschland durch die Nationalsozialisten ab 1935 wurde er unter Beobachtung genommen. Carl Happich erhielt bei Amtsübergabe an seinen Nachfolger das Ehrenband für »Verdiente Führer von Ordensabteilungen«. Sein Nachfolger wurde Georg Lautenschläger.

Georg Lautenschläger, geboren am 29.02.1884, war Stadtpfarrer in Darmstadt. Er verstarb ebenda am 19.05.1956. Am 12.12.1921 wurde er mit der Matrikelnummer 17 in die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« in Darmstadt aufgenommen. Die ersten 16 Matrikelnummern waren Gründungsmitglieder. Er wurde am 14.01.1925 in die Andreas-Loge »Fides immortalis« aufgenommen und am 18.02.1927 in das Kapitel »Coronata« berufen. Er war 2. Aufseher, dann als Nachfolger von Erwin Rousselle zum Redner der Loge bestimmt. Von 1930 bis 1934 war er Vorsitzender Logenmeister und legte das Hauptgewicht seiner Tätigkeit auf den Unterricht der Brüder. Wegen seines Amtes als Stadtpfarrer musste er nach Anbruch der »Dunklen Zeit« den Hammer des Vorsitzenden Logenmeisters niederlegen. Zum Nachfolger im Amt von 1934 bis 1935 wurde Wilhelm Klingelhöffer gewählt, welcher auch nach dem Zweiten Weltkrieg die Loge wieder reaktivieren konnte und somit das Amt des Vorsitzenden Logenmeister von 1946 bis 1948 versah, in das er von allen Brüdern wiedergewählt wurde.