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Die Dunkle Zeit

Die »Dunkle Zeit« (1933-1946)

Als »Dunkle Zeit« wird in der deutschen Freimaurerei die Zeitspanne von 1933 bis 1946 bezeichnet. Ab 1935 wurden im »Dritten Reich« alle Freimaurerlogen und freimaurerähnlichen Vereinigungen verboten, ihr Besitz beschlagnahmt und derartige Versammlungen grundsätzlich unterbunden. Die Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« wurde am 05.06.1935 zwangsweise durch die Nationalsozialisten geschlossen.

 

 

Dabei richtete sich die antimasonische Propaganda gleichermaßen gegen Juden und Kommunisten. Freimaurer wurden im »Dritten Reich« wirtschaftlich und gesellschaftlich benachteiligt. Das Nationalsozialistische Regime hat Freimaurer inhaftiert, enteignet, schikaniert, misshandelt, deportiert, sie des Hochverrats angeklagt und ermordet.

Wilhelm Klingelhöffer, Oberpostrat in Darmstadt, wurde am 22.09.1871 in Darmstadt geboren und verstarb am 30.05.1948 ebenda. Seine Aufnahme fand am 04.01.1917 statt. In die Andreas-Loge »Corona« in Mannheim wurde er am 14.10.1920 aufgenommen und in das Kapitel am 18.03.1923 berufen. Am 22.03.1935 wurde er zum Ritterkommandeur mit dem Roten Kreuz geweiht. Wilhelm Klingelhöffer hatte mehrere Ämter in den verschiedenen Ordensabteilungen inne und war in der Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« bis zu seiner Wahl zum Vorsitzenden Meister als Abgeordneter Logenmeister tätig. Er ist in der Bruderschaft heute noch durch seine Aufsätze in der Zirkelkorrespondenz und im Mecklenburgischen Logenblatt besonders in Erinnerung geblieben.

Die Zirkelkorrespondenz gibt es noch heute und sie geht monatlich allen Mitgliedern der »Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland« zu. Es handelt sich dabei um ein Mitteilungsblatt und ein Vortragsforum.

Wilhelm Klingelhöffer versammelte die Brüder während des Nazi-Regimes in Form eines Stammtisches, der immer an demselben Tag und zur selben Stunde im selben Lokal stattfand. Dies wurde der Gestapo bekannt, die jedes Mal zwei Beamte zur Beobachtung entsandte. Es war nicht zu verkennen, dass ihre Aufmerksamkeit dem Stammtisch galt. Eines Tages forderte Wilhelm Klingelhöffer sie höflich auf, an ihrem Tisch mit Platz zu nehmen. Von da an blieben die beiden Gestapo-Beamten weg.

Mehrere Brüder hatten unter dem »Dritten Reich« zu leiden, wurden, wenn sie Beamte waren, nicht befördert oder mussten, wenn sie Ehrenämter ausübten, diese niederlegen. Die Gestapo hatte damals die gesamte Tempelausstattung, die recht beachtliche Bibliothek u.v.m. der Johannis-Freimaurerloge »Zum flammenden Schwert« beschlagnahmt und mitgenommen.

Die Bruderschaft hat nie wieder etwas davon zu Gesicht bekommen, außer einem holzgeschnitzten Fotoalbum welches aus fremder, privater Hand von der Loge zurückgekauft werden konnte. In der Hessischen Landeshochschulbibliothek in Darmstadt befinden sich eine Reihe wertvoller Freimaurerbücher, die mit Stempeln der Logen Darmstadts versehen sind und aus der Zeit der Beschlagnahmung stammen. Sie wiederzuerlangen, wird ein fortwährendes Ziel der Darmstädter Johannis-Freimauerloge bleiben.